Open Urban Institute im Atelierhaus Frankfurt

Das OUI in Frankfurt

Das Open Urban Institute – kurz OUI – ist 2009 von Christoph Siegl in Frankfurt gegründet worden. Ich habe mich mit Oliver Müller getroffen, der jetzt seit gut drei Jahren ehrenamtlich mit dabei ist. Das Team wird von Diplom-Psychologin Anne Rudolf komplettiert.

Christoph und Oliver lernten sich über ein Forschungsprojekt an der Uni in Frankfurt kennen und waren schnell auf einer Wellenlänge. Beide sind Humangeographen, beide untersuchen den Zusammenhang von Stadtästhetik, Urbanität und öffentlichem Raum abseits von Elfenbeinturmforschung und theorieferner Projektarbeit. Wichtig ist dem Team des Open Urban Institute das Aufbrechen wissenschaftlicher Arbeit und ein spielerischer Zugang mit Stadt und Prozessen der Stadt. Das Nebensächliche, Alltägliche und Unbedachte in den Vordergrund stellen und ihm Beachtung schenken.

Unsere Kernkompetenz liegt jenseits von Forschung und Umsetzung, vielmehr sehen wir uns als Ideengeber und Gestalter von komplexeren Konzepten, vor allem an der Schnittstelle von Urbanität, Kreativität, Kunst und Nachhaltigkeit/Ökologie.

Das OUI arbeitet derzeit hauptsächlich im Non-Profit Rahmen und versucht soziale Praxis mit theoretischem Über/Unterbau zu verbinden. Die Themenbereiche der Arbeit des OUI umfassen im Weiteren: Visualisierung und visuelle Kommunikation (inkl. Kartographie), urbane Ökologie, Kunst, Innovation, urbane Events sowie urbane Gestaltung und Ästhetik.

Narango - Open Urban Institute Narango - Open Urban InstituteNarango - Open Urban Institute

Open Urban Institute – Stadtspaziergänge in Frankfurt

Oliver war anfänglich nur Teilnehmer der Stadtspaziergänge, die es übrigens schon seit November 2010 gibt und die Kernarbeit des Open Urban Institute abbilden. Nun führt er selbst durch die Stadt und versucht zwischen Forschung und Erlebbarkeit zu vermitteln.

Vor kurzem fand der Stadtspaziergang #41 statt. Er folgte dem Umzugsweg des Adornodenkmals vom alten zum neuen Adornoplatz im Westend. Die Route ist nicht nur eine spannende urbane Querschnittsreise, sondern bietet auch Einblicke in die Unterschiedlichkeiten zwischen Campus als Insel und Campus als Stadtteil.

Frankfurt Stadtspaziergänge
© Open Urban Institute

Wer auf dem Laufenden bleiben möchte checkt für aktuelle Infos, Termine und urbane Aktionen die OUI Facebook-Seite oder kann einen monatlichen Newsletter über kontakt@openurbaninstitute.org abonnieren.

„Wir treten nicht als Experten auf, wir wollen den Dialog fördern und ein breites Publikum ansprechen. Es geht um die alltägliche Konfrontation und Begegnung mit Stadt und bestimmten Aspekten des Stadtlebens“ sagt Oliver über die beliebten Stadtspaziergänge.

Geplant ist demnächst auch ein Stadtspaziergang des Open Urban Institute mit der Linie 11 – ein klassischer Trinkhallen Spaziergang.

Kleinöde – Städtische Plätze in Frankfurt

Bei einem der Stadtspaziergänge drehte sich alles um das Thema Stadtplätze und welche Bedeutung sie in unserem alltäglichen Leben einnehmen und so entstand auch die Idee zu „Kleinöde“. Wie nutzen wir die Plätze, wie befinden wir uns auf ihnen und vor allem was empfinden wir, sind die Fragen, die der 260 Seiten starke Bildband zu beantworten versucht.

Kleinöde - Open Urban Institute
© Open Urban Institute

Kleinöde porträtiert insgesamt 13 Frankfurter Plätze und möchte sich auch als Art Stadtführer verstehen. Das vermeintlich Bekannte soll mit neuem Blick entdeckt werden. Am Ende jeder Beschreibung gibt es die Kategorie „Around the Corner“, die dazu einladen möchte auch die Umgebung eines jeden Platzes zu erkunden. Bestellen könnt ihr Kleinöde über die ISBN-10: 3734738466 für 19,99 Euro.

Narango – Jahrbuch für die urbane Debatte

Narango spiegelt die vielfältige Arbeit, verschiedene Projekte, Einflüsse und Themen, auch außerhalb der Stadtgrenzen des OUI wider. Die Ausgabe 2016 entstand in Kooperation mit einem 17-köpfigen Autorenteam aus StadtforscherInnen, FotografInnen, IllustratorInnen, SzenographInnen und GeschichtenerzählerInnen.

Dieser multiple Blick auf das Phänomen „Stadt/Kultur“ bildet sich in der Vielfältigkeit der Zugänge und beleuchteten Themen ab. So erzählt Narango von U-Bahnhöfen, Markthallen und Wohnprojekten, reist von Thailand bis nach Mannheim und erforscht Autobahnbrücken, Arthousekinos, Sehnsuchtsstädte und vieles mehr. Bestellen könnt ihr Narango direkt über das Open Urban Institue.

Narango - Open Urban Institute Open Urban Institute Open Urban Institute

Gewinnspiel

Ihr könnt 3 x 1 das Frankfurter Plätze Quartett inkl. Stadtkarte gewinnen!

Alles was ihr dafür tun müsst ist:
Schreibt mir den schönsten oder hässlichsten Platz in Frankfurt in die Kommentare und ihr landet im Lostopf! Viel Glück! :)

Ihr habt auch die Möglichkeit einen Kommentar hier auf dem Blog oder auf Facebook zu hinterlassen. Bitte achtet auf eine gültige E-Mail Adresse! ♥ Achtet auf die Teilnahmebedingungen.*

Frankfurter Plätze Quartett - Open Urban Institute Frankfurter Plätze Quartett - Open Urban Institute

7 Fragen an Oliver Müller vom Open Urban Institute

Oliver Müller vom Open Urban Institute

1. Neben den Stadtspaziergängen und dem Pubquiz im öffentlichen Raum (Quiz Publique) bietet ihr auch eine Kleinmarkthallenführung an.  Kannst du kurz erläutern, inwieweit ihr euch von der „traditionellen“ Führung durch die Kleinmarkthalle abgrenzt?

Die „traditionellen“ Führungen versuchen in erster Linie eine Geschichte zu erzählen. Da geht es dann darum, dass die Kleinmarkthalle ein Hort der Regionalität und des guten Lebens ist. Im Rahmen der Führungen wird dann auch aktiv an der Inszenierung dieses Ortes mitgearbeitet, so z.B. durch Folklorisierung, indem die „Tracht“ eines Marktweibes, die es ja heute in der Form gar nicht mehr gibt, angelegt wird. Wir erzählen natürlich auch eine Geschichte, versuchen aber der Wirklichkeit dieses Ortes vielleicht etwas näher zu kommen, indem wir auch mal einen Blick hinter die Kulissen wagen. Auch geht es um solche Fragen, wie abstrakte Ideen von Regionalität und nachhaltigen Lebensweisen in diesem Raum produziert und erfahrbar werden. Es ist also eine Verschiebung der Perspektive, weg von der Annahme, dass dieser Ort so oder so ist, hin zu der Frage wie er dazu geworden ist, sich reproduziert und in Zukunft entwickeln wird.

2. Markthallen und Märkte an öffentlichen Plätzen sind beliebter denn je. Was leistet dieser Ort, abgesehen von seiner Funktion als zentrale Versorgungsstation, noch für dich?

Wie gesagt, die Kleinmarkthalle ist kein Ort „profanen“ Konsums. Es ist für mich eher ein mythologischer Ort, für den das Erlebnis zentral ist. Hier werden nicht nur Waren konsumiert, sondern auch Erlebniswelten und damit verbundene Vorstellungen vom guten Leben. Die Waren erscheinen, für mich zumindest, in einem auratisierten Schimmer und wecken bei mir Vorstellungen vom Schlaraffenland, einem mythischen Ort den es ja so nie gegeben hat. Erzielt werden solche ‚Wirkungen’ durch einfache Mittel der Verlockung bzw. Verzauberung, so z.B. die Auftürmung von Waren, die eine unendliche Verfügbarkeit suggeriert.

3. Die beste, frischeste grüne Soße gibt es laut dir ja in der Kleinmarkthalle. Wo gibt es denn den besten Apfelwein in Frankfurt?

Puuh, das ist schwierig zu sagen und da würde ich mich als Eingeplackter sicher auf dünnes Eis begeben. Deswegen möchte ich hier keine/n ProduzentIn besonders hervorheben. Allerdings sollte mein Apfelwein eher unfiltriert, vom Fass und leicht mit Kohlensäure versetzt sein, was echte Kenner sicherlich auch mit den Augen rollen lässt. Es gibt da in Frankfurt ein paar Cafés die das ganz gut hinbekommen; das Albatros und das Café Brücke zum Beispiel.

4. Dein liebster Stadtteil und/oder der spannendste Stadtteil momentan?

Da fallen für mich die beiden Kategorien in eins. In meinen Augen ist das Frankfurt-Rödelheim, ein Stadtteil, der derzeit massive Veränderungen erfährt, unglaublich vielfältig und dennoch absolut bodenständig ist. Hier gibt es nach 22.30 Uhr keine Mate mehr und das auch erst seit ich einem Kiosk Besitzer gesagt habe, er könne sich damit neue Märkte erschließen…

5. Die Zeil als Touristenattraktion an einem Samstag Mittag steht auf deiner Touristen-To-Do Liste. Warum?

Das war so halb als Witz gemeint, aber dennoch: wenn es mittlerweile Teil des touristischen Erlebnisses ist, sich der Logik eines Ortes gegenüber zu öffnen und sich nicht nur in touristifizierten Gehegen aufzuhalten, dann bietet dieser Ort und seine Umgebung einen Einblick in die wechselhafte und widerspruchsvolle Geschichte der Frankfurter Innenstadt. Außerdem kann dort im Sinne einer Ökonomisierung städtischer Strukturen nicht mehr viel Schaden angerichtet werden.

6. Thema Neugestaltung der Vorplätze am Hauptbahnhof. Ab 2020 soll der Hauptbahnhof ein neues Gesicht bekommen. Siehst du den Baumaßnahmen mit Freuden oder Grauen entgegen?

Zu diesem Thema würde ich mich gerne enthalten – es gibt bereits eine Vielzahl von KommentatorInnen, die in dieser Frage sicherlich kompetenter sind. Wenn die Umbauten allerdings dazu führen, dass der motorisierte Individualverkehr eingedämmt und die Ein- sowie Ausgangssituation inklusive Wegeleitung für FußgängerInnen verbessert werden, dann würde ich die Veränderungen begrüßen.

7. Wenn du eine Sache an/in Frankfurt grundlegend ändern könntest, was wäre das?

Grundsätzlich halte ich Frankfurt für eine sehr lebenswerte Stadt, die ihren BürgerInnen in den unterschiedlichen Lebensbereichen viel zu bieten hat. Wenn es aber nach mir ginge, dann würde sich die Kulturförderung der Stadt nicht so sehr auf Leuchtturmprojekte, sondern auch auf kleinere, weniger institutionalisierte Formen des Alltagslebens ausrichten. Wir müssen weg von einer Politik der großen Ereignisse in der BürgerInnen als Kunden gefordert werden, hin zu einer Politik die diese als ProduzentInnen von Stadt(teil)kultur ernst nimmt. Ob sich das eine Stadt jedoch unter gegenwärtigen Bedingungen traut ist fraglich, wünschenswert wäre es allemal.

Vielen Dank für das Interview! :)

Open Urban Institute

*Teilnahmebedingungen: Teilnahmeschluss am Gewinnspiel ist Dienstag, der 06. Dezember 2016, 12 Uhr mittags. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird per über den Gewinn informiert und muss sich innerhalb von 24 Stunden mit seinem vollen Namen zurückmelden, sonst rückt ein anderer Gewinner nach. Achtet auf eine vollständige und aktuelle e-Mail Adresse. Rechtswidrige und anstößige Kommentare bzw. Beiträge werden gelöscht. Teilnahmeberechtigt sind nur volljährige Personen mit Wohnsitz in Deutschland. Mit Absenden des Kommentars werden die Teilnahmebedingungen akzeptiert.

Im Falle eines Gewinns erklärt sie oder er sich bereit, dass ihr oder sein Name veröffentlicht wird. Das Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook und wird in keiner Weise von Facebook gesponsert, unterstützt oder organisiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen und eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Gewinner wird per Gewinnziehung ermittelt. Viel Glück!!! :)